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(VOR)LESEGESCHICHTEN IM UNTERRICHT

2/16/2020

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Hallo meine Lieben 
 
Die liebe Ariane und Claude vom Blog (www.ateacherslifestyle.ch) und ich haben uns zusammengetan und gemeinsam haben wir den folgenden Blogeintrag zum Einsatz von Geschichten und Vorlesebücher in der Primarstufe zusammengestellt. Ariane schreibt für die Unterstufe (1.-3.Klasse) und ich schreibe für die Mittelstufe  (4.-6.Klasse). Ich freue mich mega, dass diese Zusammenarbeit entstanden ist und freue mich auf eure Rückmeldungen. Viel Spass beim Lesen und vor allem Freude beim Umsetzen!
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Geschichten Vorlesen in der Unterstufe 

In der Unterstufe gehört das Geschichten erzählen einfach dazu. Die Kinder lieben es und können auch nicht genug davon kriegen.
 
1. Schultag
Ich empfehle euch mit einem Bilderbuch am ersten Schultag starten. Ich nehme dazu gerne das Buch: „Vom Löwen, der nicht schreiben konnte“ Die Geschichte handelt von einem Löwen, der nicht weiss, wie man schreibt und es auch nicht wichtig findet, bis er sich in eine schöne Löwin verliebt. Die Kinder haben die Geschichte geliebt und es gibt vor allem noch zwei herzige Fortsetzungsbücher, welche während dem Jahr aufgegriffen werden können.
               
Vorlesebuch
In der ersten Klasse arbeite ich jeweils viel und gerne mit Bilderbücher, finde es aber auch toll ein Vorlesebuch zu haben. Weiter unten dann ein paar Tipps für Vorlesebücher. Ach ja und ein wichtiger Tipp: Wenn ihr Kinder habt, die vielleicht auditiv Mühe haben oder sich beim Vorlesen nicht gut konzentrieren können, dann empfehle ich euch, sie mit einem eigenen Buch mitlesen zu lassen. Das hat bei mir super geholfen.

Also am meisten lese ich ehrlich gesagt „einfach so“ vor, das heisst ohne spezielles Programm. Zum Bespiel als kleine Pausen zwischendurch oder auch als Abschluss vor dem Mittag. Besonders angebrochene Lektion finde ich toll fürs Vorlesen. Ich habe für mich gemerkt, dass sich weniger als 10 Minuten fast nicht lohnen.Nichtsdestotrotz (was für ein lustiges Wort) gibt es viele tolle Möglichkeiten mit einem Vorlesebuch oder Bilderbuch in der Unterstufe zu arbeiten:
  • Schreiben: Ein toller Schreibanlass ergibt sich, wenn man bis zu einer interessanten Stelle vorliest und dann die Kinder die Geschichte weiterschreiben lässt. Dazu ist es wichtig, mit den Kindern zu thematisieren, wie es weitergehen könnte sind - besonders Kinder, die keine eigene Idee haben, hilft das. Meist fällt ihnen dann doch noch etwas Eigenes. Danach das Ende der Geschichte vorzulesen, ist natürlich essentiell.
  • Sprechanlass: Gleiches Konzept wie beim Schreibanlass, aber alles mündlich. Das mache ich häufig auch bei besonders spannenden Stellen einfach kurz zwischendurch. Die bekannte Kooperative Lernform (Think Pair Share) lässt sich dazu auch bestens anwenden.
  • Hörverständnis: Vorab Fragen zur Geschichte (zB. zum Ablauf) überlegen und dann die Kinder die Fragen beantworten lassen. Ich bin bei Hörverständnis nicht besonders begeistert, wenn es komplizierte Lesefragen sind. Ich finde es besser, wenn die Kleinen zB. den Ablauf der Geschichte zeichnen oder mit Bildern legen können.
  • Zeichenunterricht: Auch gerne lese ich ein Bilderbuch (oder auch nur bis zu einer passenden Stelle) vor und lasse die Kinder dann ein Bild im Stil des Bilderbuches zeichnen.
  • Zusammenfassung schreiben: Im letzten Jahr habe ich in der 1. Klasse zusätzlich mit der Geschichte „Zora, der kleine Drache“ vom Lehrmittel Anton und Zora (Schubi Verlag) gearbeitet. Dabei wird ab der 2. Schulwoche pro Woche ein Kapitel vorgelesen, der Inhalt des Kapitels besprochen und dann schreibt jedes Kind für sich zuerst Wörter und später ganze Sätze dazu. Das geht natürlich auch mit einem Vorlese- oder Bilderbuch.
Wenn ich vorlese, dürfen es sich meine Kinder gemütlich machen, das heisst im Kreis auf den Boden liegen, in der Leseecke sein, den Kopf auf den Tisch legen, ... Ich lasse sie auch dazu zeichnen. Sie wissen aber, wenn sie zu laut sind, setzten sie sich einfach an ihren Platz.
 
Gute Vorlesebücher für die Unterstufe:
  • Die Wawuschels mit den grünen Haaren - Irina Korschunow (mehrere Bücher)
  • Die Olchis sind da - Erhard Dietl (mehrere Bücher)
  • Mörfi - Das Fehlerteufelchen: Nur Dumme machen keine Fehler – Andreas Schlüter (mehrere Bücher)
  • „Sams Reihe“ à 1. Buch: Eine Woche voller Samstage – Paul Maar (mehrere Bücher)
  • Der Räuber Hotzenplotz - Otfried Preußler
  • Fridolin: Ein Dackel, ein verlorenes Halsband & ein großes Abenteuer - Franz Caspar
 
Gute Bilderbücher für die Unterstufe:
  • Mutig, mutig - Kathrin Schärer und Lorenz Pauli
  • Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte - Martin Baltscheit
  • Für Hund und Katz ist auch noch Platz - Julia Donaldson
  • Der Grüffelo - Julia Donaldson
  • Keinohrhase und Zweiohrküken - Klaus Baumgart, Til Schweiger (total süss!)
  • Zilly, die Zauberin – Korky Paul (gibt es ganz viele davon)
  • Der Regenbogenfisch – Marcus Pfister (Klassiker)
Wichtig ist natürlich, dass ihr als Lehrerin auch gerne vorlest und vor allem euch auch das Buch gut gefällt! Tipp: Wenn du nicht so gerne vorliest, sind Hörbücher super praktisch! Übrigens lasse ich zum Zeichnen auch mal gerne eine Kurzgeschichte laufen, so habe ich auch Zeit mal durchzuatmen oder etwas bereitzulegen.
 
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Klassenlektüre in der Unterstufe 

Klassenlektüre
Ab der 3. Klasse finde ich dann auch der Einsatz von einer Klassenlektüre empfehlenswert. Dabei ist es bei uns im Schulhaus so, dass gewissen Bücher in einem Klassensatz vorhanden sind. Es gibt aber auch Orte, wo ganze Klassensätze ausgeliehen werden können.
 
Mögliche Ideen für die Arbeit mit einer Klassenlektüre:
  • Reihum vorlesen: Ja, ich weiss, Deutschdidaktiker hätten jetzt vielleicht nicht so ihre Freude, aber die Praxis zeigt, die meisten Kinder lesen auch gerne mal etwas vor. Und ja ich war als Kind auch immer unglaublich nervös und habe mich x-mal versprochen, aber überlebt habe ich es trotzdem. Und wir kenne alle ja unsere lieben Kinder und wenn es bei einem Kind nicht geht, dann findet man ja immer eine gute Lösung (zB. vorher üben lassen). Ich finde es auch gut, wenn die Kinder einander mal hören
  • Kapitel lesen und besprechen: Pro Woche bis zu einem bestimmten Abschnitt selber lesen und dann in der Schule das Gelesen besprechen. Hier sicher wichtig, dass man sich darauf achtet, dass alle Kinder wirklich die Hausaufgaben machen 
  • Textstelle üben: Mehrere Textstellen auswählen und den Kindern zum Üben einteilen. Danach in kleine Gruppen einander vorlesen und über das Gelesene sprechen. Dazu helfen einige Inputs von der Lehrperson (Fragen, Anregungen).
  • Vermutungen anstellen: Gemeinsam bis zu einer Stelle lesen und dann besprechen, wie es weitergehen könnte (mündlich oder dann auch schriftlich). 
Gute Klassenlektüren für die Unterstufe:
  • Das Vamperl - Renate Welsh
  •  Die Geschichte vom Hase und Igel – Willi Fährmann
  • Ätze - Das Tintenmonster bei den Piraten - Ursel Scheffler
  • oder dann je nach Angebot in eurer Bibliothek!
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Geschichten für die Mittelstufe (5./6. Klasse)

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Sind Vorlesegeschichten bei 10 – 12-Jährigen nicht längst uncool oder langweilig? Schliesslich können die Kinder in diesem Alter schon selber sehr gut lesen und verschlingen zum Teil schon ganze Jugendromane. 
Die Antwort lautet: Nein! Die Kinder lieben es nach wie vor, wenn ihnen vorgelesen wird - auch noch mit 12 Jahren J Probiert es einfach aus! Voraussetzung ist natürlich, dass ihr selber auch gerne Geschichten vorlest! Aber wie setzt man in der 5./6. Klasse eine Vorleselektüre ein? Ich zeig euch hier einige Ideen, wie man ein Vorlesebuch sinnvoll in den Unterricht integrieren kann.   
 
Ich wähle meist pro Schuljahr eine „Vorlesegeschichte“ und eine „Klassenlektüre“ aus. Die Vorlesegeschichte begleitet uns fast durchs ganze Jahr. Eine Klassenlektüre hingegen lesen und besprechen wir gemeinsam während einem Quartal.
 
Möglichkeiten, eine Vorlesegeschichte in der 5./6. Klasse einzusetzen
  • Als Morgeneinstieg oder Tagesabschluss einfach (10min) vorlesen, anschliessend mündlich einige Fragen stellen oder eine kleine Klassendiskussion über das Gehörte führen (= einfachste Variante und kann auch als Belohnung eingesetzt werden).
  • Im Deutschunterricht vorlesen und die Kinder eine Zusammenfassung schreiben lassen (dazu können vorab Merkmale einer guten Zusammenfassung thematisiert werden). Einige Kinder lesen ihre Zusammenfassungen anschliessend im Kreis vor.
  • Im Deutschunterricht ein Hörverstehen zum Gelesenen machen: Im Vorfeld Fragen notieren und die Kinder beantworten lassen, zu einigen Lektüren gibt es vorgefertigte Textverständnisse.
  • Bis zu einer spannenden Stelle vorlesen und anschliessend die Kinder die Geschichte weiterschreiben lassen und einander vorlesen.
  • Eine Textstelle als Wanderdiktat abschreiben und lesen lassen: Textstelle kopiert an mehreren Orten im Klassenzimmer hinlegen, die Kids wandern von ihren Plätzen zu einer Vorlage, merken sich einige Wörter oder einen Satz und schreiben ihn an ihrem Platz nieder.
  • Starke Leser/innen bereiten eine Textstelle aus dem Buch zu Hause vor und lesen der Klasse vor (Lesung). Dazu können vorher Kriterien zum gestaltenden und wirkungsvollen Lesen thematisiert werden.
  • Zeichenunterricht: Zu einem gehörten Ausschnitt ein Bild oder eine Bildergeschichte malen.
  •  Geschichte als Vorlage für eigene Geschichten nutzten. Den Schreibstil analysieren und eine ähnliche Geschichte schreiben.
  • Eine Textstelle hören und anschliessend schreibt jedes Kind selber fünf Fragen zum Text auf, die dann von der Klasse gelöst werden.
Zwei Vorleselektüren, die ich immer wieder gerne einsetze:  
  • Rico, Oskar und die Tieferschatten von Andreas Steinhöfel
  • Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket von John Boyne
 Liste für weitere (Vor-)Lesebücher in der 5./6. Klasse:
  • Allein in der Wildnis – Gary Paulson
  • Du hast aber Mut  - Brigitte Blobel
  • Paul Vier und die Schröders – Andreas Steinhöfel
  • Das Geheimnis von Bahnsteig 13 – Eva Ibbotson
  • Lippels Traum – Paul Maar
  • Jagd auf die Juwelendiebe - Renée Holler
  • Mehr als ein Spiel – Sigrid Zeevaert
  • Ausserirdisch ist woanders – Susann Opel-Götz
  • Emmaboy tomgirl – Blake Nelson
  • Löcher – Louis Sachar
  • Alabama Moon – Watt Key
  • Entführung mit Jagdleopard – Kirsten Boie
  • Vorstadtkrokodile – Max von der Grün
  • Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis – Pseudonymous Bosch
  • Winn Dixie – Kate DiCamillo
  • Die Reise zur Wunderinsel – Klaus Kordon
  • Bibbi Bokkens magische Bibliothek – Jostein Gaarder und Klaus Hagerup
  • Mathilda – Roald Dahl
Zu vielen der oben genannten Bücher gibt es vorgefertigtes Unterrichtsmaterial! 

Vorlesen in der Weihnachtszeit:
  • Unglaubliche Weihnachten – Renus Berbig
  • 24 Geschichten für die Zeit bis Weihnachten – Anja Girmscheid
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Bilderbücher in der Mittelstufe

Wenn die Ziege schwimmen lernt – ein Bilderbuch als Unterrichtsinput auf der Mittelstufe:
Und hier noch ein Tipp für ein Bilderbuch, das ich auch noch sehr gerne in der Mittelstufe einsetze. Denn Bilderbücher finde ich etwas Wunderbares, um Alltagsthemen wie Glück, Mut oder Selbstvertrauen den Kindern näher zu bringen.
 
In meiner Klasse führen die Kinder ein „Erfolgstagebuch“. Am Ende der Woche oder zweimal wöchentlich notieren die Kinder all ihre noch so kleinen Erfolge in ihr „Tagebuch“. Als Einführung dazu lese ich jeweils das Bilderbuch „Wenn die Ziege schwimmen lernt“ vor. Es geht um verschiedene Tiere, die den ersten Schultag kaum erwarten können. Auf dem Stundenplan steht schwimmen, klettern, rennen und fliegen. Natürlich freute sich die Ente auf den Schwimmunterricht, denn schwimmen kann sie ja schliesslich gut. Beim Klettern gaben sich alle Tiere grosse Mühe. Besonders das Pferd wollte sich von seiner besten Seite zeigen, da es bereits im Flugunterricht Mühe bekundete. Auch der Fisch und die Ente hatte  beim Klettern und Rennen grosse Mühe und der Lehrer war so gar nicht zufrieden. Die Tiere wollten doch alles so richtig gut machen und übten ununterbrochen, damit sie gute Noten für die Zeugnisse bekommen. Am Ende des Schuljahres konnte jedoch kein Tier mehr etwas richtig gut, alle hatten nur noch durchschnittliche Leistungen. Die Lehrer waren unzufrieden und betitelten ihre Schüler als gänzlich unbegabt und machten sich davon. Das Fazit: Am Ende des Buches macht jedes Tier wieder seine Sache und dafür diese aber so richtig gut! 

Anhand dieser kurzen und einfachen Geschichte zeige ich den Kindern gerne auf, dass alle Kinder irgendetwas richtig gut können und im Gegenzug andere Dinge für sie noch sehr schwierig sind. Jedes Kind bringt andere Talente und Interessen mit und genau das soll und darf auch entsprechend gewichtet werden!
 
Zwei weitere Büchertipps:
  • Mutig Mutig von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer
  •  Von den Tieren des Waldes, die wissen wollten, wer der Glücklichste ist von Hans Kruppa
  • Die Torte ist weg von Thé Tjong-Khing (Ideal für Deutschprojekte zum Thema Schreiben!)
 
Bilderbücher für einen Input im Kunstunterricht:
  • Der Punkt - Peter H. Reynolds
  • Der Streik der Farben von Drew Daywalt
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Tipps für den ersten schultag

2/16/2020

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Übernimmst du eine neue, eigene Klasse? Oder suchst du einfach mal nach neuen Ideen? 
Ich habe euch hier ein paar Tipps aufgeschrieben, wie ich den ersten Schultag nach den Sommerferien gestalte. Viel Spass! 

Der erste Schultag
Wie gestalte ich den ersten Schultag als neue Lehrperson? Wie organisiere ich die erste Schulwoche? Wann führe ich Klassenämter, Regeln und Rituale ein? Auf diese und ähnliche Fragen versuche ich euch hier Antwort zu geben! 

TIPP 1 - Mit einer Geschichte im Kreis starten
Obwohl ich auf der 5./6. Stufe unterrichte, lieben die Kinder es immer noch, wenn ihnen vorgelesen wird, zumal ich selber auch sehr gerne Geschichten erzähle :-) Daher starte ich den ersten Schultag meist mit einer gemeinsamen Geschichte im Sitzkreis. Wer eine kurze aber aussagekräftige Geschichte sucht, empfehle ich "Wenn die Ziege schwimmen lernt" oder "mutig, mutig". Es sind zwar Kinderbücher, aber ich habe beide schon in meiner Klassenstufe eingesetzt und beide Male kamen sie sehr gut an.  Wer eine Geschichte sucht, die die Klasse durchs Schuljahr hinweg begleitet (was ich selber sehr gerne mag), empfehle ich euch "Rico, Oskar und die Tieferschatten" oder "Die Unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket". 

Alle vier Bücher greifen tolle Themen auf, die man in der Klasse diskutieren kann. In gewissen Situationen kann man dann total gut auf eine Geschehnis einer Geschichte zurückgreifen: "Weisst du noch in der Geschichte mit der Ziege? Die konnte am Anfang auch Vieles nicht gut,...". 

Es gibt natürlich noch viele weitere tolle Bücher. Lest auf jeden Fall ein Buch/eine Geschichte zuvor selbst bis zum Schluss und wenn es euch selber packt, wisst ihr, dass es das Richtige ist :-) 
 
Wer gerne mehr über den Einsatz von Bilderbüchern in meiner Klassenstufe wissen möchte, kann sich den Blogbeitrag zu Vorlesebüchern anschauen! 

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TIPP 2 - Bald einmal mit dem "richtigen Unterricht" beginnen
Ab der dritten Klassenstufe kennen die Kinder den Schulalltag und Tagesabläufe schon relativ gut. Von daher empfehle ich euch, nach der Geschichte bald einmal mit dem "Unterricht" beginnen, bevor ihr all das Organisatorische und Administrative (Material verteilen, Regeln, Klassenämter,...) erledigt. Konfrontiert die Kids gleich mit einer herausfordernden aber lösbaren Aufgabe. Nachdem die Kinder ihren Arbeitsplatz eingenommen haben, starte ich oft mit einem Mathematik-Rästel und lasse sie eine Weile knobeln. Für schnelle und clevere Rechner liegt dann schon der erste Mathplan bereit. Dazu verteile ich erstmal nur die Mathematik Lehrmittel und Hefte. Die 6.Klässler/innen helfen dann jeweils den neuen 5.Klässler/innen. 

Erst nach der grossen Pause verteile ich weiteres Arbeitsmaterial, oftmals auch erst im Verlauf der Woche, wenn das entsprechende Fach ansteht. So wird der erste Schultag nicht unnötig zu einer Materialschlacht. 

TIPP 3 - Erwartungen transparent machen
Zudem finde ich es wichtig, dass ihr eure Erwartungen an die Kinder am ersten Tag transparent macht. Das heisst nicht, dass ihr die Kinder mit Regeln überhäuft. Sondern dass ihr den Kindern sagt, was euch wichtig ist, damit die Schule funktionieren kann. Das Sprichwort von Dalai Lama finde ich dazu als Beispiel sehr passend: 
Respektiere dich selbst, respektiere andere und übernimm Verantwortung für deine Taten. - Dalai  Lama - 
Im Verlauf der ersten Schulwoche erarbeite ich dann mit den Kindern noch genauere Regeln, an die sich alle halten müssen und welche Konsequenzen bei der Nichteinhaltung gelten. Dies ist von Klasse zu Klasse sehr unterschiedlich und plane ich deshalb nie im Voraus. Mit der Zeit entwickeln sich auf feste Rituale in der Klasse, die die Orientierung und den Zusammenhalt fördern. 

TIPP 4 - eine genaue Planung und ev. Checkliste
Im Gegensatz zu meinen Wochen- und Semesterplanungen in meiner Lehreragenda, plane ich den ersten Schultag auch nach vielen Jahren Berufserfahrung noch sehr genau. Dazu nutze ich meist ein A4 Notizblatt und mache einen genauen Ablauf mit Inhalt, Material, und Wichtigem, damit ich nichts vergesse, denn die vielen Eindrücke und neuen/ungewohnten Verhaltensweisen der Klasse lassen so Einiges in Vergessenheit geraten. Daher mache ich meist auch noch eine Checkliste, was ich alles mitteilen oder nach Hause geben möchte. Diese Liste liegt dann im Schulzimmer auf dem Lehrerpult, sodass ich jederzeit kurz spicken kann, ob ich an alles gedacht habe. 

TIPP 5 - Sich selber sein - sich wohl fühlen
An den letzten Ferientag vor dem Schulbeginn meiner ersten eigenen Klasse kann ich mich noch gut erinnern. Ich ging nochmal alles genau in meinem Kopf durch, legte mir mein Outfit bereits am Abend bereit, überlegte mir, welche Frisur ich mir machen werde und ging früh ins Bett :-) Ich wusste, dass ich gut vorbereitet war und im Schulzimmer alles bereitliegt. Am ersten Schultag ist es wichtig, dass du dir selber treu bleibst und dich wohl fühlst. Hab keine Angst vor "unerwarteten" Situationen, denn die wird es so oder so geben und du wirst mit deinem Bauchgefühl und deiner Reaktion richtig liegen! Handle so, dass du stets dahinter stehen kannst. Sei stolz auf dich, dass du dich gut vorbereitet hast und freue dich auf den schönsten Beruf der Welt! Es ist toll, Lehrerin zu sein! 

Und zum Schluss noch ein paar allgemeine Tipps von mir für euch!
  • Nicht zu viel auf einmal wollen! 
    Auf Instagram, Pinterest & Co. sieht man täglich viele engagierte und scheinbar "übermotivierte" Lehrpersonen, die tonnenweise tolles Material herstellen und tolle Ideen umsetzen. Bestimmt habt ihr irgendwo einen Ort, an dem ihr solche Ideen ablegt. Und genau das ist es: merkt sie euch für später! Konzentriert euch zu Beginn auf das Wesentliche, geht Schritt für Schritt vorwärts! Es ist OK, zu Beginn noch nicht an alles zu denken und alles zu können und freut euch, wenn ihr dann so routiniert seid, dass euch noch Zeit zum Gestalten von tollen Lernmaterialien bleibt ;-) 

  • Sich Zeit nehmen und lassen! 
    ​Während der Unterrichtszeit bist du voll auf Trab. Die Verantwortung ist hoch, du wirst gebraucht und du bist ständig präsent. Nutze die kleinen Pausen zwischendurch für dich und entspann dich bei einem Tee/Kaffee, beim Austausch mit deinem Team, beim Lesen einer Zeitschrift, oder beim Stöbern am Handy ;-). Am Ende des Unterrichts sitze ich meist 5 Minuten in meinen Lehrerstuhl und geniesse die Ruhe, bevor ich an die Arbeit gehe. Nehme dir zwei drei Aufgaben pro Tag vor, die du erledigen willst oder setze dir ein Zeitlimit, bis wann du fertig sein willst. 

  • Arbeit und Freizeit bewusst trennen! Ich habe für mich gemerkt, dass es mir am Leichtesten fällt, wenn ich Arbeit und Freizeit auch räumlich klar trenne. Das heisst, das Schulmaterial bleibt in der Schule und gearbeitet wird entsprechend auch nur in der Schule. Das Wochenende ist zudem heilig! Da wird NICHTS für die Schule gemacht! Auch keine Mails oder SMS beantworten! Das Wochenende gehört dir! Nutze es und geniesse es für dich! Du hast es verdient! (Ok, ganz immer halte ich es auch nicht ein ;-))

  • Sich über Kleinigkeiten freuen: Freue dich über gelungene Lektionen, über kleine Lernfortschritte, mach Fehler und lern daraus, lach auch mal über dich selber, sei spontan und komm auch mal von deinem Plan ab - den Kindern zu liebe! Geniesse das Strahlen der Kinder und sei jeden Tag stolz auf dich! 

  • Suche den Austausch: Im besten Fall arbeitest du eng mit einer Parallelklasse zusammen. Planen, austauschen, besprechen, diskutieren, jammern, lachen und freuen macht gemeinsam einfach mehr Spass! Erfinde das Rad nicht neu, es gibt viele tolle Materialien! Stell zudem Fragen, grübel nicht zu lange selber, suche Hilfe, es gibt viele Ansprechpartner! 

  • Unterschied zwischen Realität und Utopie: Sei dir bewusst, dass viele Lehrpersonen, die in sozialen Medien ihre Materialien präsentieren schon mehrere Jahre tätig sind und mehr Routine haben als du. Wäge Aufwand und Ertrag ab, lohnt sich die Arbeit tatsächlich? Hab Mut zur Lücke und lass zu Beginn auch mal was weg. Niemand ist perfekt! 
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    Autorin 

    Primarlehrerin 
    Schweiz 
    5./6. Klasse 
    ​29.Jahre 

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